Aktuelle Veranstaltungen

Unser Thema im Monat Juli lautet: „Rede und Gegenrede in schwierigen Zeiten“.

 

Im Juli wollen wir zwei schwierige Themen angehen: den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern sowie die Frage der kulturellen Einstellungen zu Homosexualität im Libanon im Vergleich zu Deutschland.

 

02.07.2024 Die Verschwulung der Welt

Im Rahmen des Austauschprogramms „West-Östlicher Diwan“ besuchten sich der deutsche Autor Joachim Helfer und der libanesische Romancier Rashid al-Daif gegenseitig in Berlin und Beirut. Von den Teilnehmern des Austauschprogramms wird erwartet, dass sie ihre Eindrücke in Form eines Essays oder Ähnlichem veröffentlichen. Rashid al-Daif entledigte sich dieser Aufgabe, in dem er in Beirut eine anthropologisch verbrämte Reportage über Helfers Privatleben ohne dessen Zustimmung unter dem Titel „Audat al-almani ila ruschdihi“ („Die Rückkehr des Deutschen zur Vernunft") veröffentlichte. Joachim Helfer wiederum ließ dieses Protokoll ihrer Begegnungen versehen mit kommentierenden Einschüben bei Suhrkamp unter dem Titel „Die Verschwulung der Welt“ erscheinen, ebenfalls ohne Abstimmung mit al-Daif, den er dennoch als „mein Freund“ bezeichnet. Der Titel stammt aus einem Zitat Hubert Fichtes: „Ich glaube an die Freiheit. Und Freiheit kann ja nur Ritenlosigkeit heißen. Ich habe es einmal die 'Verschwulung der Welt' genannt.“ Was al-Daif „Die Rückkehr des Deutschen zur Vernunft“ nennt, ist die überraschende Wendung, dass sich der Schwule Joachim Helfer in Beirut in eine Frau verliebt und mit ihr ein Kind zeugt. Damit entspricht er der Überzeugung des arabischen Autors, dass ein Mann sich sexuelle Vergnügungen auch bei anderen Männern holen darf, aber vor allem auch in der Lage sein muss, seinen Samen einer Frau „einzupflanzen“, weil für ihn nur Fortpflanzung gleich Weitergabe von Erfahrung sei. Michael Holy liest Auszüge aus dieser schonungslos offenen Rede und Gegenrede. Anschließend wie immer Diskussion.

 

16.07.2024 Israel - ein Email-Austausch

Der deutsche Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani, Kind iranischer Einwanderer, und der ebenfalls in Deutschland geborene, aber in Tel Aviv lebende israelische Soziologe Natan Sznaider lernten sich 2002 in Haifa kennen. Im Westjordanland und im Gazastreifen tobte zu der Zeit die zweite „Intifada“, ausgelöst im Jahr 2000 durch den Besuch des israelischen Oppositionspolitikers Ariel Sharon auf dem unter arabischer Verwaltung stehenden Jerusalemer Tempelberg. Im Unterschied zur ersten „Intifada“, die eher ein Aufstand von Angehörigen der einfachen Bevölkerung gegen die israelische Besatzung war, setzten radikale Palästinensergruppen wie die Hamas diesmal auf Terroranschläge in Israel. In dieser eskalierenden Situation begannen die beiden Publizisten einen Mail-Austausch, der auf einer wechselseitigen Vorablektüre und Korrektur ihrer jeweiligen Israel-Berichte für die Frankfurter Rundschau (Sznaider) bzw. die Süddeutsche Zeitung (Kermani) entstand. Unter dem Schock des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober 2023, dem bisher über 1100 israelische Zivilisten, Sicherheitskräfte und Ausländer zum Opfer fielen, beschlossen die beiden befreundeten Publizisten, den damaligen Mail-Austausch im Hanser-Verlag zu veröffentlichen. Kalle Ohnemus, Germanist und langjähriger Besucher des Cafe Karussell, und Theresa Buschmann, Sängerin, ausgebildete Sprecherin und Soziologin aus Frankfurt, lesen aus dieser Korrespondenz, die versucht, aus der zeitlichen Distanz zu zeigen, dass bei aller Unterschiedlichkeit der Positionen, ein Gespräch möglich und nötig ist.

 

Unser Thema im Monat August lautet: „Vitalmedizin gegen die Leiden der Wechseljahre“.

 

Seit einigen Jahren werden auch älteren Männern „Wechseljahre“ zugestanden: sie fühlen sich antriebsschwach, haben Hitzewallungen und oft auch keine rechte „Lust“ mehr auf Sex. Das Klagen über diese nicht schwerwiegenden, aber dennoch lästigen körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen nimmt nicht nur im Gespräch zwischen älteren schwulen Männern beträchlichen Raum ein.

 

Ein Paradebeispiel männlicher Empfindlichkeit war in dieser Beziehung Thomas Mann, in dessen Werk und besonders in dessen Tagebüchern die Selbstbeobachtung seiner Körper- und Seelenzustände als Hintergrund seiner dichterischen Kreativität eine zentrale Rolle spielte.

 

Was kann man aber außer Klagen gegen die Unbillen der Wechseljahre tun? Durch Zufall lernte ich über einen Gast des Cafe Karussell, den Bad Vilbeler Allgemeinmediziner Dr. Weidmann kennen, der sich nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Praxisbetrieb mit der Frage beschäftigt, wie man als alternder Mann vital bleiben kann. Seine Antwort: bioidentische Hormontherapien.

 

06.08.2024 Die Leiden des Dr. Faustus

Richtig krank war Thomas Mann nur sehr selten. Das hinderte ihn aber nicht daran, beispielsweise in seinen Tagebüchern akribisch seine körperlichen und seelischen Befindlichkeiten zu notieren, ja, diese „Unbilden und Mißlichkeiten des Lebens“ scheinen ihn bisweilen sogar zu größerer Kreativität angeregt zu haben. Im Zusammenhang mit dem Schreiben des erfolgreichen Roman „Bekenntniss des Hochstaplers Felix Krull“ spricht Mann von „beglänztem Leiden“ (Tb 22.7.1951). Und Albert von Schirnding schreibt in dem Essay „Darmaffektion, Nerventiefstand“ über die Notate Thomas Manns in seinen Tagebüchern: „Wortwitz, Ironie und Humor fehlen nicht ganz... Wenn von der 'Verstockung des Unterleibs' (Tb, 28.5.1934) ... die Rede ist, mag die Vorstellung eines verstockten Kindes mitlaufen.“ Seine an Psychosomatik nicht interessierten Ärzte attestierten ihm immer wieder eine bemerkenswert gute physische Verfassung, was ihn zu der Bemerkung veranlasste: „Was an meiner Natur mir Schwierigkeiten bereitet, sind die Nerven und das Gemüt, worüber nicht gesprochen wurde.“ Seine „Neigung zu Erregungs- und Angstzuständen“ ließ ihn sich manchmal selber darüber wundern, dass er trotz der Niedergeschlagenheit „bedeutende Werke hervorbrachte“. Er scheint in seinem Innersten so etwas wie einen unverlierbaren Talisman besessen zu haben, den der 75-jährige wie folgt beschreibt: „Ich darf nicht vergessen, dass unter aller Qual und Pein meines Lebens ein Grund von Gunst und Sonnigkeit liegt, der sich behauptend und bestimmend durchscheint.“ (Tb, 17.8.1950) Michael Holy liest Auszüge aus dem Essay und aus den Tagebüchern als Beispiel für den Umgang eines alternden Mannes mit seiner wachsenden Gebrechlichkeit.

 

20.08.2024 Kann Testosteron bei älteren Männern Wunder wirken?

Ab einem Alter von 30 Jahren bilden Männer langsam, aber stetig weniger männliches Hormon Testosteron. Das führt häufig zu einer Reihe von subjektiv wahrnehmbaren Beschwerden wie Antriebsschwäche, weniger Muskelkraft, mehr Fettgewebe, abnehmende sexuelle Lust bis hin zu Erektionsstörungen, Hitzewallungen und bisweilen auch Osteoporose. In den letzten Jahren wird daher auch den Männern das Durchleben von „Wechseljahren“ zugestanden. Inzwischen bieten Pharmafirmen eine Reihe männlicher Hormone an, die diesbezüglich Abhilfe versprechen: mehr Jugendlichkeit, Manneskraft sowie ein besseres und längeres Leben. Natürlich stellen sich dem Laien sogleich viele Fragen: Wie stelle ich fest, ob ich an Hormonmangel leide? Welche andere Ursachen können außerdem für meine Mangelerscheinungen verantwortlich sein? Wann tritt der Hormonmangel mit anderen, chronisch-alters­assoziierten Erkrankungen in verstärkende Wechselwirkung? Wann ist eine Hormontherapie kontraindiziert? Diese und andere Fragen werden von Herrn Dr. Weidmann gründlich abgeklärt, bevor er auf die bisweilen überraschende Wirkung einer Testosterontherapie auf die Vitalität älterer Männer zu sprechen kommt.

 

Alle Veranstaltungen finden nach jetziger Planung „live“ im Switchboard statt.

Alte Gasse 36, 60313 Frankfurt am Main, von 14:30 bis ca. 17 Uhr. Die eigentliche Veranstaltung beginnt gegen 15 Uhr.

 

Hygiene-Hinweis: Bei akuten Atemwegsinfektionen bitte zu hause ausruhen und das nächste Mal kommen.

 

Damit wir wegen der begrenzten Sitze im Switchboard (maximal 25 Sitzplätze) niemanden wegschicken müssen, bitten wir um Anmeldung unter cafekarussel@gmx.de.

 

Alle Veranstaltungen dauern ungefähr 1 1/2 Stunden.

Das Switchboard in der Alten Gasse 36 öffnet wie immer um 14:30 Uhr,

die eigentliche Veranstaltung beginnt gegen 15:15 Uhr.

 

Außerdem:

Jeden Dienstag in der Zeit von 14:00 bis 16:00 Uhr bietet ein qualifizierter Berater der AG36 – Schwules Zentrum – telefonische (069) 295959 und persönliche Beratung für homosexuelle Männer 60 plus in der Alten Gasse 36 an.

 

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